Piratenalltag

Ihr seht aus, wie eure Mutter...

Aber Turothan nickte und folgte ihr in die Kammer...

Deleo hatte sich bewusst etwas zurück gehalten (offgame: von wegen...sie war schlichtweg eingepennt...sorry) Sollte Dairiel die Chance haben, selbst zu entscheiden. Sie würden am nächsten Tag gemeinsam hinaussegeln. Das war jetzt klar. Deleo schaute in die Sterne und murmelte vor sich hin "Meine Maus, ich hoffe, es ist in deinem Sinne." Verstohlen wischte sie sich die Tränen weg und begab sich in ihre Kammer.

Eine schlaflose Nacht lag hinter Turothan. Das erste Zusammentreffen mit Dairiel ist... nicht so gewesen, wie er es sich gewünscht hatte.

Das Herz schwer, zog er sich an und suchte dann jenen Ort, an dem ein Denkmal für Alianna entstehen soll...irgendwie fühlte er sich hier ihr nahe....

Turotahns Ankunft hatte Dairiel sehr verwirrt. Er war alt und gebrechlich geworden. Sie hatte sich vergeblich hingelegt, nachdem sie ihm seine Kammer gezeigt hatte, geschlafen hatte sie in dieser Nacht nicht. Sie setze sich in einen Korbsessel und sah hinaus auf die Bucht. Wie oft mochte ihre Mutter hier wohl gesessen und nach ihm Ausschau gehalten haben? Ein eisiger Schauer überkam sie als sie an die vorletzte Nacht zurück dachte. Als sie an all die Gefühle dachte die sie durchzuckt hatten.... zumindest jetzt hatte Alianna ihren Frieden. Und zumindest jetzt war Turothan hier! Es war ein Sonniger Tag. Er schien ihr viel zu fröhlich für die Aufgabe, die heute vor ihnen lag, heute sollte Aliannas Asche den Weg ins Meer finden. Sie streichelte Tizian abwesend, zog sich an und nahm das Tuch mit den goldenen Lettern, das Turothan ihrer Mutter in besseren Zeiten geschenkt hatte, Aliannas Ehering war der einzige Schmuck, den sie mit einem Lederband an ihrem Hals trug...Irgendwie war Dairiel so, als würde Alianna hier sein und ihr sanft übers Haar streicheln... so ging sie und suchte Deleo.

Deleo hatte sich ihrem Gram auf hoher See Luft gemacht. Nun war sie zurück und legte am Hafen an. Sie wies ihre Männer an, sich zu stärken, denn sie wollte nun Turo und Dairiel zu sich holen, um sich auf den Weg zu machen, in die Mitte der Meere, um dort Alianna ein letztes Mal Lebewohl zu sagen. Schnell lief sie und holte die Urne, die sie zuvor gut versteckt hatte. Sie selbst wollte dafür Sorge tragen, das alles glatt lief. Sie schaute sich um und rief nach Dai und Turo.

Dairiel war erleichtert Deleos Stimme zu hören und eilte zu ihr. Als sie die Urne sah durchfuhr sie unendliche Trauer. Dies also waren die Überreste ihrer Mutter, sie würde in ihr und in elenarda weiterleben, dafür würde sie sorge tragen. Mit Deleo und Jack an ihrer Seite würden sie Elenarda zu viel Stärke und Macht verhelfen! Wo war Turothan? Schlief er noch, hatte er Del nicht gehört?

Turo hatte eine lange Zeit an dem hölzernen Kreuz verbracht, als er nun Del´s Stimme hörte..

So meine geliebte Alianna... nun wird es wohl Zeit...

Langsam und gebrechlich ging er zu den Del und ...

Er sah Dairiel und sein Herz rutschte .. ganz nach unten...

"Da seid ihr ja, Mein Vorschlag ist es, mit meiner "Seele" zu segeln...oder besser, es wäre mein Wunsch. Seid ihr einverstanden? Ich denke, heute sollten wir Eins sein und dies können wir damit ausdrücken, das wir gemeinsam auf einem Schiff sind. Oder?" Deleo schaute beide erwartungsvoll an und schaute in Richtung der "Seele", wo ihre Männer schon warteten.

Dairiel nickte, Deleo hatte recht nun war der Abschied von ihrer Mutter das wichtigste,alles andere konnte warten. Sie sah Turothan fragend an und versuchte ihn ohne Groll anzusehn, es war nicht die rechte Zeit dazu....

Turo nickte seiner Tochter zu...

Eine Träne rann über die Wange... seine alte Hand suchte die seiner Tochter... er spürte den Groll und fühle sich dennoch sooo allein.

Geht voran Deleo...

Deleo ging auf ihr Schiff und wartete, bis beide ihr gefolgt waren. Dann wurden die Segel gehisst. Deleo stand dicht bei Dairiel und strich ihr über´s Haar. "Zusammen schaffen wir das." sagte sie mehr zu sich selbst.


Stunden später meinte Deleo an der richtigen Stelle angekommen zu sein. Es dämmerte bereits, so das Deleo die Mondsichel ausmachen konnte. Sie ließ den Anker werfen und genoss die leichte Brise, die ihr durchs Haar strich. Auffordernd deutete sie Turothan und Dairiel mit einem Blick, sich zu ihr zu begeben.

Drei Hände, eine von Falten durchzogene, die schon alle Abenteuer hinter sich hatte, eine mit leichten Altersflecken besääte, die noch einige Rachezüge vor sich hatte und eine blutjunge, deren Haut noch keine Zeichen des Lebens mit sich trug, hielten die Urne weit in den Himmel hinauf. Wie durch eine Beschwörung zog ein scharfer Wind auf. Es war, als wären alle Götter zusammen gerufen worden. Deleo hieß Dairiel, den Deckel der Urne zu entfernen und alle drei sahen, wie Alianna´s Asche vom Wind in die Lüfte getragen wurde, um sie dann im Meer ruhen zu lassen. Deleo rief:

"Hiemit schwöre ich, dich Alianna, zu rächen, hiermit schwöre ich bei meinem Leben, dich niemals zu vergessen, du wirst weiterhin an meiner Seite sein, gemeinsam mit Dairiel. Und bald...meine Ali, bald bin ich wieder bei dir..."

Tränen liefen über Wangen. Diesmal kämpfte sie nicht dagegen an. Diesmal ließ sie ihrem Schmerz freien Lauf. Ihren Groll hegte sie nicht gegen Turothan...nein, es war Mornaira, die mit ihrem Schatten alles zerstört hatte.

Turothan wandte sich zu Deleo.. sein Blick war leer. Kein Leben war in ihnen zu sehen... er beugte sich vor zu ihr und sie konnte seine getrockneten Tränen sehen...

Er flüsterte...

Habt Dank... und... passt gut auf Dairiel auf... ich vermag nichts zu sagen, was Dairtor machen wird...

Er wandte sich ab und begann trocken zu husten, das Blut was er aushustete wischte er sich an der dunklen Kleidung ab...

Dairiel sah der Asche ihrer Mutter nach, die ganze Zeit über hielt sie ihren Ehering in den Fingern. Als ihre Hand die Urne berührte dachte sie fast Alianna unter ihren Fingern zu spühren. Nun war sie also fort, Dairiel war Deleo unglaublich dankbar. Genau das hätte Alianna sich wohl am meisten gewünscht. Die drei, die ihr am nächsten standen, zusammen an diesem Ort.
Sie blickte Turothan kurz an und lehnte sich dann traurig an die Rehling, nun war Alianna also fort!

Ganz langsam trat Turothan hinter Dairiel... er hielt seine Hände über ihren Schultern.. liess sie aber dennoch sinken...

Mit zittriger Stimme sagte er

Dairiel... ich möchte... nun...

Er wandte sich ab und verfiel wieder in ein Keuchen und Husten.

Dairiel sah Turothan fragend an.

"Was?.. was möchtet ihr?"

Traurig spielten ihre Finger an dem Lederband mit dem Ring. Sie wollte ihre Stimme nicht so hart klingen lassen.

Turothan leere Augen schauten in das Anlitz seiner Tochter...

Meine Liebe Tochter... denkt nicht schlecht über mich... ich ...

Husten.

Ich liebe eure Mutter... meine Frau... wenn ich euch sehe, sehe ich sie am Bug ihres Schiffes, winkend...

Tränen flossen über seine Wangen.

Ich hasse mich dafür, dass ich nicht rechtzeitig kam... ich hasse mich dafür, dass ich keine guter Vater war... du wirst mich stolz machen... Dairtor... ich habe Angst vor ihm..

Der alte Mann sackte auf die Knie.

Dairiel... verzeih mir... ich... habe versagt...

Er senkte den Kopf.

Deleo hatte sich zurück gezogen. Das Schiff hatte wieder Kurs Richtung "Elenarda" genommen. Bald würden sie wieder zu Hause sein.

Dairiel fühlte sich leer. Traurig sah sie Turothan an, Dairtor...ob das Band was sie einst mit ihrem Bruder verband noch da war vermochte sie nicht zu sagen. Sie verspürte nur Mornaira gegenüber Wut und Hass, Turothan....das er fort geblieben war, verletzte und enttäuschte sie..so wie Alianna wohl auch. Er hatte nicht mehr viele Tage auf dieser Welt, sollte sie diese also mit nutzlosem Groll verbringen?

"Ihr könnt die Zeit genauso wenig zurück drehn wie ich. Es erfüllt mich mit tiefer Trauer, das Alianna euch nicht an ihrer Seite wusste, doch hattet ihr....... mit Sicherheit Gründe. Ich werde diese wohl nie verstehen...... doch ist es wie es ist! Ihr verdient nicht meinen Zorn, wohl aber eure Nichte und sie wird diesen zu spüren kriegen!"

Turo breitete seine Arme aus...

Bitte....

Die Augen feucht, der alte Körper zitternd... hoffte er

Dairiel sah ihren Vater an, immer noch saß der Schmerz tief in ihr.

"Erklärt mir warum ihr erst jetzt hier erscheint, nun...wo sie fort ist? Was hielt euch ab? Ich möchte....ich muss das verstehen!"

Vielleicht die Sturheit eines alten Mannes, dess Ehefrau einfach fort war... der Schmerz, die Sinnlosigkeit von allem für das ich je gekämpft habe...

Turo stockte...

Ich... ich.. wollte nicht mehr Leben. War gefanfen in einer dunklen Kammer und kam nicht heraus...

Die grünen Augen wurden feucht...

Am Ende habe ich versagt... ich versagte als Ehemann... und auch als Vater...

"Nun, glaubt ihr das euer jetziges Handeln klug ist? Hier zu sitzen und euch selbst leid zu tun? Ihr konntet uns auf Nephilim nicht schützen und nun.... für meine Mutter ist es zu spät! Ich habe hier meine neue Heimat und Freunde, ich bin hier sicher und kann vieles lernen....Dairtor ist noch in IHREN Händen, vielleicht solltet ihr euch lieber um ihn Sorgen als Eurem Kummer nach zu hängen! "

Wieder spielten ihre Finger mit dem Ring. Sie erinnerte sich an glücklichere Tage. Tage an denen sie alle noch zusammen waren und die Schatten sie noch nicht zerrissen hatten. Wieder fragte sie sich wie all dies passieren konnte.

Einen alten Baum versetzt man nicht... Dairtor wird zu mir kommen... und ich werde meine Strafe bekommen. Aber du... du bist ... Licht in meiner dunklen Zukunft. Einmal will ich dich halten, wie damals... einmal ...

Turothan hustete wieder Blut...

Dairiel... ich weiss um meine Fehler und nun bin ich zu schwach um etwas zu ändern oder gerade zu biegen... ich kann mich nur um Verzeihung bitten...

/OOT... das bring ich als Turo aber noch zu Ende...

"Damals war....eine andere Zeit. Viel ist in Nephilim geschehen und wenn Alianna nicht gekommen wäre und mich von Nephilim weg zu holen, wäre ich wohl immer noch an diesem Düsteren Ort. Ohne Freunde, ohne Familie. Mutter hätte euch gebraucht! Und ich brauche niemanden! "

Sie sah Turothan traurig an und drehte sich zum Meer um, der Mond war aufgegangen und Dairiel starrte ihn an um nicht in die Augen ihres Vaters sehn zu müssen.

.. Dairiel... meine Ende naht.. verfalle nicht dem Schatten... verzeih mir... bitte.....

Turothan kniete immer noch vor ihr....