Piratenalltag

" SCHATTEN???? "

Dairiel drehte sich zu ihm herum.

" Wir haben uns vom Schatten abgewand, das ist es ,warum wir hier sind! Ich bin kein Geschöpf der Schatten und werde es nie sein! Alianna ging fort, weil SIE sie fast in den Wahnsinn getrieben hat. Sie hatte Angst ! Sie konnte nicht bleiben! Und ich konnte nicht mit ihr... Sie konntet ihr nicht schützen und mich ebensowenig. Dairtor wird bald kommen! "

Dairiel legte ihre Hand auf seine Schulter.

" ....bald ist es vorbei... "

Ja Dairtor wird kommen... und ... es wird schrecklich... ich weiss um Alianna... wir sind alle Opfer des Schattens... bleibe fern vom Schatten... und...

Turothan breitete die Arme wieder aus...

Die wird deine letzte Gelegenheit sein, deinen Vater zu umarmen...

Dairiel sah ihn lange und eindringlich an,brachte es aber nicht übers Herz, zu tief waren die Wunden, zu schmerzhaft der Verlust.

" Turothan, vergebt mir aber..... ich kann nicht, geniesst die Zeit, die euch noch bleibt, viel ist es nicht mehr! "

Mir diesen Worten ging sie ohne noch einmal zurück zu sehen, hinab in die Kajüte zu Deleo, Tizian der Wolf,der ihre Mutter schon so treu zur Seite stand schländerte hinter ihr her.

Dairiel liess sich am Strand nieder ein wohliges prickeln auf der Haut. Noch immer spührte sie die eisigen Wellen auf ihrer Haut.
Sie hatte sich mit Dairtor, ihrem Bruder getroffen und schien seit dem wie ausgewechselt. Alles war nun, wie es schon immer sein sollte. Ein zufriedenes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dairiel kleidete sich wieder an und ging zufrieden den Tag begrüssen, sie hatte großes vor....

Es war Vollmond, endlich war es soweit. Ihre Hand kribbelte, nur ein einziges Mal noch wollte sie das Amulett in all seiner Schönheit betrachten, ganz sicher würde es sich wundervoll auf ihrer nackten Haut anf...... NEIN. Noch immer konnte Dairiel nicht fassen, das Dairtor den Tausch nicht bemerkt hatte...oder.. hatte er es?
Das Alianna es fertig gebracht hatte sich davon zu trennen. Wieder streichelte sie liebevoll über die Verzierungen. Dairiel schloss die Augen und atmete tief durch. Nun durfte sie keinen Fehler machen! In Gedanken ging sie noch einmal alles durch, hatte sie alles bereit?

Fast fühlte sie seine warme, weiche Haut wieder unter ihren Fingerspitzen. Als sie sicher war, er würde schlafen glitten ihre Finger wie so oft liebkosend über seinen schlafenden Körper, doch diesmal suchten sie den Verschluss des Amuletts. Sie tauschte das echte gegen ein Duplikat aus und eilte fort. In einer anderen Zeit einmal hatte sie geschworen ihren Bruder zu schützen! Obwohl sie wusste das der Schatten in ihm zu groß war, sie musste es zumindest versuchen. Er hatte sich von ihr abgewandt, sie verraten, hatte sie seinem und dem Hohn Mornas preis gegeben. Hatte Schiffe Elenardas mit Wonne versenkt, er hatte es verdient, sollte das hier nun ihrer Rache sein und ihr Genugtuung bringen! Er hatte dies verdient!

Der Mond erhellte die hohe Klippe Elenardas und in ihrem nachtschwarzen Gewand war Dairiel kaum aus zu machen. Dairiel entfachte das Feuer, es flackerte hell und warf ihre Schatten in die Nacht, ein stürmischer Wind kam auf...passender hätte es nicht sein können, eine nach der anderen Zutat warf sie ins Feuer sagte bedächtig ihre Formeln auf. Nun also das Amulett, in Gedanken bat sie Tinuviel um Verzeihung, es fühlte sich eigentlich viel zu gut an um schlecht zu sein!
Wieder war es ihr, als spüre sie Aliannas Nähe, ihre Wärme, Trost, sie warf das Amulett ins Feuer, es tat ihr fast weh es vergehen zu sehn. Sie könnte es vielleicht noch retten.....
Dairiel drehte sich entschieden weg.

Sie würde es nicht retten und er käme zu spät, ein zufriedenes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus.
Was würde sie nun tun? Früher oder später würde er den Tausch bemerken, nun es war zu spät. Sie hatte ihren Spaß mit ihm gehabt, mit Mornas Werkzeug!
Ihr Lächeln gefror ihr auf den Lippen.
Es würden andere kommen und auch sie würden gehen, so wie Dairtor! Ganz sicher hätte auch er sie irgendwann zu langweilen begonnen. Sie würde sich von ihm lossagen, er hatte dies ja auch getan! Er würde sie jetzt nicht mehr verletzen können, sie nicht fallen lassen... das Blatt hatte sich gewendet! Die innere Leere die nun Besitz von ihr ergriff, kam sicher von diesem verfluchten Amulett... sie würde bald genauso Geschichte sein, wie das Amulett es in diesen Sekunden wurde!

Dairiel wandte sich von der Klippe ab, nah am Abgrund balancierte sie in Richtung Hafen, würde der Wind sie nun erfassen... würde es weh tun? Sie sah hinunter in den Abgrund, mit Sicherheit würde sie nichts mehr spüren, keine Schmerzen.
Aber der Wind erfasste sie nicht.

Dairiel gab sich ein versprechen, falls die Leere sie so zerstören sollte wie sie es bei Alianna getan hatte, so würde der Wind erneut seine Chance erhalten.

Dairiel erwachte ein wenig irritiert an Bord der " jaeger", es musste Wachwechsel sein. Sie lächelte zufrieden als sie sich an die letzten Stunden dachte und drehte sich ganz vorsichtig und langsam zu Tindo um, um ihn nicht zu wecken. Eine Weile beobachtete sie seinen Schlaf, die Decke war ihm bis zur Taille gerutsch, so das sie grinsend einen Blick auf die Kratzer auf seinem Rücken werfen konnte. Einige waren recht tief, sie würde ihm eine Salbe senden lassen. Langsam erhob sie sich aus dem Bett, zog an was von ihrer Kleidung noch übrig war und zog die Reste seines Hemdes grinsend darüber. Leise schritt sie zum Bett, küsste ihn auf die Schläfe und verschwand still zum kleinen Beiboot der "Alianna".

Dort angekommen, zog sie sich neue Kleidung an, ihr Blick fiel auf "den Hauch von nichts" und die Kette, Dairtors Geschenke an sie, innerlich verfluchte Dairiel sich, warum hab ich es nicht mit dem verfluchten Amulett verbrannt....?

Dairtor stand am Bug seiner stolzen KG, die schnittig durch die Wellen schnitt. Am Horizont erkannte er Land... das musste Elenarda sein.

Es war ein komisches Gefühl... zum ersten Mal würde er hierhin kommen. Dairiel würde schon wissen, dass er nahe war, dessen war er sich sicher. Er blickte sich noch einmal um zu seinem 1. Offzier. Nickte kurz und blickte wieder nach vorn

Dairiels Gedanken kreisten einzig und allein um die Ankunft ihres Bruders, sie hatte alleArbeiter des Hafens bis zum umkippen schuften lassen, damit Elenarda in dem Glanz erstrahlten, den Alianna sich sicher einst gewünscht hatte. Ja, sie wäre nun sicherlich stolz gewesen, hätte sie das hier sehn können und bei dem Gedanken, das Dairtor bald hier
eintreffen würde....
Sie würde ihn an die Gedenkstätte Aliannas bringen und ihm Zeit lassen um sie zu trauern.
Mornairas Ankunft bereitete ihr da weitaus mehr Kopf zerbrechen, augenblicklich versteifte sich jeder Muskel ihres Körpers. Erst einmal würde sie ihren Bruder begrüßen und dann würde sie weiter sehn!
Sie spürte, das seine Ankunft nah war, sie hatte sich für einen persönlichen Empfang entschlossen, kein Tamtam.... sie als Schwester würde ihrem Bruder ihre Heimat zeigen...

Lächelnd ging sie hinunter zu den Anlegestellen und wartete gespannt.....

Das stolze Schiff glitt langsam in die Hafenbucht, Dairtor sah zum Pier dort wartete jemand... Dairilel? Er horchte in sich und wusste, dass sie es war.

Er überprüfte nochmal den Sitz seiner Kleidung, liess den Anker lichten und das Beiboot zu Wasser. Von 8 seiner besten Matrosen liess er sich zum Pier rudern.
Er stand im Boot. Sein Weisses Hemd, seine weisse Hose glänzten und sein weisser Fellmantellag auf seinen Schulter.

Bitte an Land kommen zu dürfen...
rief er seiner Schwester zu und lächelte.

Auch Dairiel lächelte, endlich war er da! Sie war in eins von Dairtors neusten Geschenken gehüllt, einen schwarzen Umhang, dessen warmes Futter sie vor der doch kühlen Briese schützte. Sie zog ihn enger um sich...

"Aber sicher Bruder, komm an Land ich freue mich dich hier begrüssen zu dürfen!"

Dairtor kletterte aus dem Boot. Langsam näherte er sich seiner Schwester, ergriff ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken. Dabei hielt er seine Augen auf sie gerichtet.

Schön dich zu sehen, Dairiel...

Und breite seine Arme aus.

Dairiel schloß Dairtor in die Arme.

"Sag, wie war deine Reise hierher? Hast du viel versenkt?"

Dairiel genoss seine Nähe, sie freute sich sehr, das er hier war und in Gedanken ging sie durch, was sie ihm wohl als erstes zeigen sollte...

Lang war die Reise und so langweilig... es schien, als ob alle wussten, dass ich komme und sind mir aus dem Weg gegangen... Der Wind war frisch und das Schiff schnell... so blieb keine Zeit für das Versenken...

Er drückte Dairiel fest an sich.

Ein wenig müde bin ich schon... aber... ich denke... nun...

Dairtor schaute etwas unsicher umher.

"Sicher...deine Reise war lang, wenn du möchtest zeig ich dir wo....du Ruhen kannst..."

Noch einen momentlang hielt sie ihn fest, dann ergriff sie seine kalten Finger.

"Wenn, du möchtest zeig ich dir aber auch noch das ein oder.....andere *schluck* die Entscheidung liegt bei dir! Übrigens, vielen Dank für...deine Geschenke ich fürchte ich war zu aufgeregt um....dir meinen Dank aus zu sprechen, verzeih!"

Dairtor schaute gen Horizont...

Es gibt nichts zu verzeihen...

Der Wind frischte weiter auf und spielte mit Dairtors Strähnen.

Zeig mir... zeig mir wo Mutters Grabmal ist....bitte...

Dairiel sah ihn betreten an und nickte schweigend, dann brachte sie ihn hinunter zum Strand zu dem Felsen an dem das weiße Kreuz trohnte. Weiße Lilien säumten es Dairiel hatte ein Bild von Alianna gemalt und es als Andenken dort am Kreuz befestigt war. Dairiel drehte sich zu ihrem Bruder, hielt ihn einen Moment lang fest, streichelte seine Wange und sah ihm fest in die Augen. Ihre Augen wurden feucht, sie räusperte sich...

"Ich... werde unten am Strand auf dich warten du...willst bestimmt alleine Abschied nehmen. Lass... dir Zeit!"

Sie küsste seine Wange und drehte sich herum...

Dairtor nickte kurz. Lange blieb er dort still stehen.
Der Wind war kalt und er zog den Mantel fester um sich.

Es verging eine Stunde, in der er in Gedanken seine
Mutter vor sich sah. Dann griff er in die Tasche und holte
eine Rosenblüte aus Kristall hervor. Vorsichtig legte er
sie dort ab.

Für euch Mutter...

Drehte sich um und suchte Dairiel am Strand.

Dairiel hatte den Umhang eng um sich geschlungen, der Wind ließ ihr Haar um ihr Gesicht tanzen. Sie saß im Sand und hing ihren Gedanken und Erinnerungen nach, als sie spürte das Dairtor sich ihr langsam Näherte. Sie wischte sich eilig eine Träne fort und schluckte die anderen hinunter.

"Sie.... freut sich bestimmt, das du hier bist! "

Dairtor nickte und setzte sich neben seine Schwester an den Strand...

Sie war eine ... tolle Frau... eine tolle Mutter.

Er seufzte.

Es ist gut, dass wir diesen Weg nun gehen. Ich glaube... sie hätte es sich in ihrer Güte und Liebe auch so gewünscht....

Leer schaute Dairtor Dairiel an.

Dairiel schloss die Augen, sie zog die Knie an und legte ihren Kopf darauf.

"..meinst du wirklich? Ich.... manchmal bin ich mir nicht sicher. "

Ihr Blick war auf die herran rollenden Wellen gerichtet, dort hatte Alianna nun ihre Ruhe. Ob Turothan bei ihr war? Sie dachte in letzter Zeit viel über Turothan nach....

" Ich... weiß nicht wie es wird, wenn Mornaira vor mir steht... und das macht mir Angst!"

Mornaira weiss es auch nicht. Sie ist selber unsicher und hat Angst.

Dairtor beobachtete die Wellen...

Denke an Mutter... ich glaube fest... nun... sie hatte ein Herz voller Licht und würde es wollen... und Mornaira... sie will es auch.

Dairtor griff die Hand seiner Schwester.

Dairiel drückte leicht seine Hand und streichelte seine Finger, Zuversicht wollte sich allerdings nicht bei ihr einstellen. War DAS der richtige Weg? Sie blickte weiter auf die Wellen, Warum konnte es nicht einfacher sein??? Wieder schluckte sie einen dicken Kloß hinunter, der ihr die Luft zu rauben schien.

" Willst....möchtest du ruhen? Ich...könnte... ich glaub ich brauch einen Rum, möchtest du mit in die Spelunke kommen? Wenn nicht... zeig ich dir wo du schlafen kannst...."

Um ehrlich zu sein... ich bin sehr müde... lass uns morgen reden...

Er half ihr auf, drückte sie und schaute ihr in die Augen.

Es ist der richtige Weg... vertrau mir...

Dann küsste er Dairiel.

Dairiel ührte ihn zu ihrem Heim, ein grosses Haus auf der Kuppe des Berges von Elenarda. Sie zeigte ihrem Bruder das Gästezimmer, das sie für ihn hatte richten lassen und verabschiedete sich von ihm. Danach ging sie eiligen Schrittes in die Spelunke, immer noch war ihre Kehle wie zugeschnürt, der ein oder andere Rum würde den Knoten wohl zu lockern wissen. Vielleicht gab es ja interessanten Besuch, wenn nicht würde der Rum wohl die Gedanken aus ihrem Kopf vertreiben müssen......

Dairtor tat seine Angespanntheit leid... er war so müde. Und nervös... Morgen früh... da würde er seiner Schwester erstmal sein Mitbringsel geben und dann reden...

Müde und geschafft mit der rechten Hand auf dem Herzen schlief er ein.